Thomas Klein (* 14. April 1948 in Berlin) ist ein DDR-Bürgerrechtler und Historiker.

Leben

Klein absolvierte eine Ausbildung als Elektromechaniker und begann anschließend ein Mathematikstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1976 wurde er mit einer Arbeit zum Thema Sequentielle nichtdeterministische Lernsysteme promoviert. Ab 1973 war er am Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig. In den 1970er Jahren schloss sich Klein oppositionellen Zirkeln an. Im September 1979 inhaftierte ihn das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in seiner zentralen Untersuchungshaftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen. Es folgte eine Verurteilung zu einer Haftstrafe wegen „ungesetzlicher Verbindungsaufnahme“ (§ 219 StGB der DDR), die Klein bis Dezember 1980 in der Sonderhaftanstalt Bautzen II des MfS verbüßte. Anschließend erhielt er ein Berufsverbot in der Wissenschaft und die Zuweisung einer Stelle als Preisbearbeiter im VEB Möbelkombinat Berlin.

Politisch-subversives Engagement bis zur Revolution 1989

Im Jahre 1987 gründete Klein mit Gleichgesinnten die Gruppe Gegenstimmen, eine Vereinigung explizit sozialistischer Oppositioneller.

In einem Bericht vom 1. Juni 1989 zählte das MfS Klein zum „harten Kern“ seiner Gegner:

Klein gehörte 1989 zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigten Linken (VL).

Wirken seit der Einheit Deutschlands

Für die Vereinigte Linke wurde Klein bei der Volkskammerwahl im März 1990 im Rahmen der Listenvereinigung Aktionsbündnis Vereinigte Linke als Spitzenkandidat aufgestellt. Obwohl die Liste nur 0,18 Prozent der Stimmen erhielt, wurde Klein damit in die Volkskammer gewählt und wurde fraktionsloser Abgeordneter. Vom Oktober bis Dezember 1990 vertrat er die Vereinigte Linke im Bundestag.

Nachdem er 1991/92 als Mitarbeiter im Bundestag tätig gewesen war, arbeitete er von 1996 bis 2009 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam, wo er zur Geschichte der DDR und der DDR-Opposition forschte. Klein ist Mitglied der Historischen Kommission der Partei Die Linke.

Werke

  • 1991: Keine Opposition. Nirgends? Linke in Deutschland nach dem Sturz des Realsozialismus. (Zusammen mit Vera Vordenbäumen (Herausgeberin) als Herausgeber), Ch. Links Verlag, Berlin, ISBN 978-3-86153-027-5.
  • 1997: Visionen. Repression und Opposition in der SED (1949–1989). (Gemeinsam mit Wilfriede Otto und Peter Grieder), 1997, ISBN 3-930842-05-X.
  • 2002: „Für die Einheit und Reinheit der Partei“. Die innerparteilichen Kontrollorgane der SED in der Ära Ulbricht. Köln/Weimar/Wien, ISBN 3412134015 (Digitalisat auf zeitgeschichte-digital.de.)
  • Frieden und Gerechtigkeit. Die Politisierung der unabhängigen Friedensbewegung in Ost-Berlin während der 80er Jahre Köln/Weimar/Wien, 2007, ISBN 978-3-412-02506-9 (Digitalisat auf zeitgeschichte-digital.de.)
  • 2009: „Das Land ist still - noch!“ Herrschaftswandel und politische Gegnerschaft in der DDR (1971–1989). (gemeinsam mit Leonore Ansorg, Bernd Gehrke, Danuta Kneipp), Köln, ISBN 978-3-412-14306-0
  • 2009: SEW – Die Westberliner Einheitssozialisten. Eine „ostdeutsche“ Partei als Stachel im Fleische der „Frontstadt“? Ch. Links Verlag, Berlin, ISBN 978-3-86153-559-1 (2011: ISBN 978-3-86284-126-4)

Literatur

  • Silvia Müller: Klein, Thomas. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

  • Literatur von und über Thomas Klein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Thomas Klein: Erinnerungen an eine Revolution oder Geschichte einer Entfremdung Mein Abschied von alten Freunden aus der DDR-Opposition. In: telegraph.cc. 29. Oktober 2020, abgerufen am 27. November 2020. 

Einzelnachweise


Thomas Klein Leiter Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit IHK Darmstadt

Thomas Klein Interner System und Prozessauditor Qualität (Lead / Co

Thomas Klein Inhaber KLEIN & KÖPFE XING

Thomas Klein Dezernent Universitätsklinikum Düsseldorf XING

Thomas Klein Sachbearbeiter Verwaltung XING