Eine Pierpont-Primzahl ist eine Primzahl der Form 2 u 3 v 1 {\displaystyle 2^{u}3^{v} 1} . Mit Hilfe der Pierpont-Primzahlen lässt sich angeben, welche regelmäßigen Polygone mit Zirkel und Lineal sowie einem Hilfsmittel zur Winkeldreiteilung konstruiert werden können. Sie sind nach dem US-amerikanischen Mathematiker James Pierpont benannt.

Definition

Eine Primzahl p {\displaystyle p} heißt Pierpont-Primzahl, wenn sie von der Form

p = 2 u 3 v 1 {\displaystyle p=2^{u}3^{v} 1}

ist, wobei u , v N 0 {\displaystyle u,v\in \mathbb {N} _{0}} natürliche Zahlen sind. Die Pierpont-Primzahlen sind damit diejenigen Primzahlen p {\displaystyle p} , für die p 1 {\displaystyle p-1} 3-glatt ist.

Beispiele

Die ersten Pierpont-Primzahlen sind:

2, 3, 5, 7, 13, 17, 19, 37, 73, 97, 109, 163, 193, 257, 433, 487, 577, 769, 1153, 1297, 1459, 2593, 2917, 3457, 3889, …   (Folge A005109 in OEIS)

Die derzeit größte bekannte Pierpont-Primzahl ist

3 2 10.829.346 1 {\displaystyle 3\cdot 2^{10.829.346} 1}

mit 3.259.959 Dezimalstellen. Ihre Primalität wurde 2014 von Sai Yik Tang bewiesen.

Eigenschaften

Spezialfälle

  • Für u = 0 {\displaystyle u=0} und v > 0 {\displaystyle v>0} gibt es keine Pierpont-Primzahlen, denn 3 v 1 {\displaystyle 3^{v} 1} ist eine gerade Zahl größer als zwei und damit zusammengesetzt.
  • Für u > 0 {\displaystyle u>0} und v = 0 {\displaystyle v=0} muss u {\displaystyle u} eine Potenz von zwei sein und eine Pierpont-Primzahl ist damit eine fermatsche Primzahl.
  • Für u > 0 {\displaystyle u>0} und v > 0 {\displaystyle v>0} hat eine Pierpont-Primzahl die Form 6 k 1 {\displaystyle 6k 1} .

Verteilung

Die Anzahl der Pierpont-Primzahlen kleiner als 10 , 100 , 1000 , {\displaystyle 10,100,1000,\ldots } ist

4 , 10 , 18 , 25 , 32 , 42 , 50 , 58 , 65 , 72 , 78 , 83 , 93 , 106 , 114 , 125 , 139 , {\displaystyle 4,10,18,25,32,42,50,58,65,72,78,83,93,106,114,125,139,\ldots }   (Folge A113420 in OEIS).

Die Anzahl der Pierpont-Primzahlen kleiner als 10 1 , 10 2 , 10 4 , 10 8 , {\displaystyle 10^{1},10^{2},10^{4},10^{8},\ldots } ist

4 , 10 , 25 , 58 , 125 , 250 , 505 , 1020 , 2075 , 4227 , 8597 , 17213 {\displaystyle 4,10,25,58,125,250,505,1020,2075,4227,8597,17213\ldots }   (Folge A113412 in OEIS).

Andrew Gleason vermutete, dass es unendlich viele Pierpont-Primzahlen gibt. Sie sind nicht besonders selten und haben wenige Einschränkungen bezüglich algebraischer Faktorisierungen. So gibt es beispielsweise keine Bedingungen, wie bei Mersenne-Primzahlen, dass der Exponent prim sein muss. Vermutlich gibt es

O ( log N ) {\displaystyle O(\log N)}

Pierpont-Primzahlen kleiner als N {\displaystyle N} , im Gegensatz zu O ( log log N ) {\displaystyle O(\log \log N)} Mersenne-Primzahlen im gleichen Bereich.

Faktoren von Fermat-Zahlen

Als Teil der laufenden weltweiten Suche nach Faktoren der Fermat-Zahlen, wurden bereits einige Pierpont-Primzahlen als Faktoren gefunden. Die folgende Tabelle gibt Werte für m {\displaystyle m} , k {\displaystyle k} und n {\displaystyle n} an, sodass gilt:

k 2 n 1  teilt  2 2 m 1 {\displaystyle k\cdot 2^{n} 1{\text{ teilt }}2^{2^{m}} 1} .

Die linke Seite ist eine Pierpont-Primzahl, falls k {\displaystyle k} eine Potenz von drei ist; die rechte Seite ist eine Fermat-Zahl.

Anwendungen

Ein regelmäßiges Polygon mit N {\displaystyle N} Seiten kann genau dann mit Zirkel und Lineal sowie einem Hilfsmittel zur Winkeldreiteilung konstruiert werden, wenn N {\displaystyle N} von der Form

N = 2 m 3 n p 1 p k {\displaystyle N=2^{m}3^{n}p_{1}\cdots p_{k}}

ist, wobei p 1 , , p k {\displaystyle p_{1},\ldots ,p_{k}} mit k N 0 {\displaystyle k\in \mathbb {N} _{0}} verschiedene Pierpont-Primzahlen größer als drei sind. Die konstruierbaren Polygone, also die Polygone, die nur mit Zirkel und Lineal konstruiert werden können, sind hiervon Spezialfälle, bei denen n = 0 {\displaystyle n=0} und p 1 , , p k {\displaystyle p_{1},\ldots ,p_{k}} verschiedene Fermat-Primzahlen sind. Die kleinste Primzahl, die keine Pierpont-Primzahl ist, ist 11 {\displaystyle 11} . Daher ist das Elfeck das kleinste regelmäßige Polygon, das nicht mit Zirkel, Lineal und Winkeldrittelung konstruiert werden kann. Alle anderen regelmäßigen n {\displaystyle n} -Ecke mit 3 n 21 {\displaystyle 3\leq n\leq 21} können mit Zirkel, Lineal und (gegebenenfalls) einem Hilfsmittel zur Winkeldreiteilung konstruiert werden.

In der Mathematik des Papierfaltens definieren die Huzita-Axiome sechs der sieben möglichen Faltungen. Diese Faltungen reichen ebenfalls aus, jedes regelmäßige Polygon mit N {\displaystyle N} Seiten zu bilden, wenn N {\displaystyle N} von der obigen Form ist.

Verallgemeinerung

Eine Pierpont-Primzahl der 2.Art ist eine Primzahl der Form 2 u 3 v 1 {\displaystyle 2^{u}\cdot 3^{v}-1} . Die ersten Zahlen dieser Art sind:

2, 3, 5, 7, 11, 17, 23, 31, 47, 53, 71, 107, 127, 191, 383, 431, 647, 863, 971, 1151, 2591, 4373, 6143, 6911, 8191, 8747,… (Folge A005105 in OEIS)

Eine verallgemeinerte Pierpont-Primzahl ist eine Primzahl der Form p 1 n 1 p 2 n 2 p 3 n 3 p k n k 1 {\displaystyle p_{1}^{n_{1}}\cdot p_{2}^{n_{2}}\cdot p_{3}^{n_{3}}\cdot \ldots \cdot p_{k}^{n_{k}} 1} mit k verschiedenen, immer größer werdenden geordneten Primzahlen p 1 , p 2 , , p k {\displaystyle p_{1},p_{2},\ldots ,p_{k}} .

Eine verallgemeinerte Pierpont-Primzahl der 2.Art ist eine Primzahl der Form p 1 n 1 p 2 n 2 p 3 n 3 p k n k 1 {\displaystyle p_{1}^{n_{1}}\cdot p_{2}^{n_{2}}\cdot p_{3}^{n_{3}}\cdot \ldots \cdot p_{k}^{n_{k}}-1} mit k verschiedenen, immer größer werdenden geordneten Primzahlen p 1 , p 2 , , p k {\displaystyle p_{1},p_{2},\ldots ,p_{k}} .

In beiden Fällen muss p 1 = 2 {\displaystyle p_{1}=2} sein. Alle weiteren p i {\displaystyle p_{i}} sind ungerade Primzahlen.

Diese vorherige Aussage resultiert aus der folgenden Überlegung: Wäre p1 nicht 2, so wäre das Produkt p 1 n 1 p 2 n 2 p 3 n 3 p k n k {\displaystyle p_{1}^{n_{1}}\cdot p_{2}^{n_{2}}\cdot p_{3}^{n_{3}}\cdot \ldots \cdot p_{k}^{n_{k}}} aus ungeraden Primzahlpotenzen wieder ungerade. Wenn man dann noch 1 addiert oder subtrahiert, wäre die so erhaltene Zahl auf jeden Fall gerade und somit nicht prim.

Es folgen ein paar verallgemeinerte Pierpont-Primzahlen:

Weblinks

  • Eric W. Weisstein: Pierpont Prime. In: MathWorld (englisch).
  • Chris Caldwell: Pierpont prime. In: The Prime Pages. Abgerufen am 25. Februar 2024 (englisch). 

Einzelnachweise


Was ist eine Primzahl? EPENPORTAL.DE

Was Ist Eine Primzahl Beispiel

zeigt Forschern größte bekannte Primzahl

Was ist eine Primzahl? lernflix.at

Was ist eine Primzahl? Bildungsbibel.de